Instinktives Bogenschiessen

Ich habe kürzlich einen Artikel von Dean Torges zum Thema Instinktives Bogenschiessen gelesen, der mir sehr interessant erschien. Er vertritt die Meinung, dass zum erfolgreichen Instinktivem Schiessen das Beherrschen von 3 Elementen notwendig ist. Zudem glaubt er, dass beim instinktiven Schiessen tatsächlich nur die Höhe instinktiv bestimmt wird.

Wir visieren das Ziel an und unser Hirn schätzt die Entfernung und bringt, in Zusammenarbeit mit dem Muskelgedächtnis, den Bogenarm in die entsprechende Höhe. Die seitliche Trefferlage wird seiner Meinung nach nur vom Set Up ( Bogen mit korrekt abgestimmten Pfeilen ) und unserer Technik während dem Schussablauf beeinflusst. Um das Ganze etwas anschaulicher zu erläutern unterteilt er den Schussablauf in mehrere Elemente.

  1. Der Bogenarm: Der Bogenarm muss felsenfest stehen und ins Ziel zeigen. Selbst nach dem Release sollte der Bogenarm immer noch ins Ziel zeigen ( Nachhalten ), damit der Schuss/Bogen nicht verrissen wird.
  2. Release: Beim Release sollte idealerweise die Muskulatur der Finger, die die Sehne halten, einfach entspannt werden, ohne dass die Hand eine seitliche Bewegung macht. Bei korrekter Rückenspannung müsste sich die Bogenhand, die jetzt ja total entspannt ist, in Fluchtrichtung zum Ziel nach hinten bewegen.

Diese beiden Punkte sind rein technischer Natur und sie sind zusammen mit dem Bogen/Pfeil-Set Up die entscheidenden Einflussgrössen für die seitliche Trefferlage. Man kann Bogenarm und Zughand auch mit Kimme und Korn bei einem Gewehr vergleichen. Sind die Beiden nicht optimal auf das Ziel ausgerichtet, dann schiessen wir neben dem Ziel vorbei.

Damit haben wir geklärt, wie die Trefferlage zustande kommt. Nun kommen wir noch zu einem weiteren interessanten Phänomen mit dem wir alle mehr oder weniger stark zu kämpfen haben. Wenn wir aus einer bestimmten Entfernung mehrere Pfeile auf ein kleines Ziel schiessen, dann ist die Streuung recht klein und die Pfeile sind eng bei einander gruppiert. Wenn wir nun aus der gleichen Entfernung auf ein grösseres Ziel schiessen, dann ist die Streuung erstaunlicherweise grösser und die Pfeile sind weiter auseinander gruppiert. Dean Torges bietet dazu die folgende Lösung an

  1. Das Haar vor dem Herzen: Dieses Element ist etwas schwieriger in der Umsetzung, erfordert es doch, dass wir nicht mehr das eigentliche Ziel ( Scheibe, 3D-Tier ) sehen, sondern einen möglichst kleinen Punkt der unserem Auge Halt bietet. Die Idee besteht darin, sich einen möglichst kleinen Punkt im Spot zu suchen und sich voll und ganz auf diesen zu fokussieren. Diesen Punkt suchen wir uns bevor wir den Bogen ausziehen und lassen unser Auge während dem ganzen Schussablauf nicht mehr von ihm abweichen. Wenn wir es schaffen, auf diesen kleinen Punkt im Spot ( das Haar vor dem Herzen ) zu schiessen und nicht auf den ganzen Hirsch, dann wird unser Pfeil immer noch sehr gut sein, selbst wenn wir diesen Punkt um 5cm verfehlen. Wenn wir stattdessen den ganzen Hirsch sehen, auf ihn schiessen und ihn um 5cm verfehlen, ja dann…

Für diejenigen die es interessiert ist hier noch der Link zum Artikel ( leider nur in Englisch )

www.bowyersedge.com/elements.html

Geschrieben von: Andres Stöckli

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